Cariteam: Arbeitshilfen und Sozialpädagogik unter anderen Bedingungen
Cariteam – der Bereich Arbeitshilfen der Caritas Frankfurt – kümmert sich um Menschen, die vom Jobcenter betreut werden und schon lange ohne Arbeit sind, keinen Berufs- und Schulabschluss haben oder als Asylbewerber und Geflüchtete den Anschluss an das Leben in Deutschland suchen. Cariteam führt sie an das Arbeitsleben heran und gibt ihnen die Möglichkeit, Arbeitserfahrungen zu sammeln, Fähigkeiten zu entdecken und zu erproben und sich auf eine Tätigkeit vorzubereiten. Zwei zentrale, vom Jobcenter beauftragte Maßnahmen bieten dafür den geeigneten Rahmen: das Aktivcenter und die Arbeitsgelegenheiten. Im Aktivcenter erkunden die Teilnehmenden in den CariteamBetrieben und Werkstätten (Textil-, Technik-, Gestaltwerkstatt, Schreinerei, Küche und Service) ihre praktischen Fähigkeiten und lernen, sich und ihren Arbeitstag zu organisieren und Konflikte zu lösen. Sozialpädagogen/-innen und Fachanleiter/-innen gestalten mit ihnen ihr individuelles Programm mit Gruppenangeboten und Einzelberatung, ergänzt durch Sprach- und Matheförderung. Der Schwerpunkt in dieser „niederschwelligen Maßnahme“ ohne besondere Zugangsvoraussetzungen liegt auf den Praxisfeldern.
Dipl.-Päd. Klaus Schäfer
In enger Abstimmung mit dem Jobcenter wurde festgelegt, auf den möglichen Wegen – insbesondere telefonisch – mit den Teilnehmern engen Kontakt zu halten. Für mehrere Cariteam-Mitarbeiter war Kurzarbeit dennoch nicht zu vermeiden. Da diese in den kirchlichen Tarifverträgen nicht vorgesehen ist, mussten die rechtlichen Voraussetzungen erst geschaffen werden. Die Lohnminderungen hat der Arbeitgeber weitgehend ausgeglichen. Auf dieser Grundlage war es dann auch möglich, Leistungen zum Einsatz und Absicherung sozialer Dienstleister (SodEG) zu beantragen, mit denen der Gesetzgeber einen gewissen finanziellen Ausgleich geschaffen hat.
In der Anfangsphase konnten die Kapazitäten der Textilwerkstatt anderweitig genutzt werden: Unter strengen Hygiene- und Präventivmaßnahmen wurden hier als Großauftrag des Caritasverbandes 2.000 Mund-Nase-Masken bis Mitte Mai genäht. Gleichzeitig war die Beschaffung von Masken, Desinfektionsmitteln und Hygieneartikeln ein großes Thema. Parallel wurden in Abstimmung mit dem Jobcenter und den Behörden Konzepte zur Fortführung der Maßnahmen entwickelt, die Abstandsregeln, Hygienevorschriften, Kontaktminimierung in den Gruppen, Desinfektion u. a. vorsahen und bei der schrittweisen Wiederaufnahme Anfang Juni bzw. im Juli wirksam wurden. Das galt auch für die Öffnung der Sozialkaufhäuser unter den Bedingungen, die ähnlich für den Einzelhandel gelten. „Der Bedarf für die Sozialkaufhäuser ist in der akuten Coronazeit ja nicht verschwunden“, stellt Klaus Schäfer fest. Das im Rahmen der Arbeitsgelegenheiten eingesetzte Personal wurde auf einen Mindestbestand reduziert. Wie wichtig die Tätigkeit den Teilnehmern ist, macht Klaus Schäfer daran fest, dass viele AGHler weit vor Beginn der festgesetzten Arbeitszeit erschienen.
Cariteam hat eine Reihe von organisatorischen Änderungen unter den Coronaerfahrungen eingeführt, z. B. Verstärkung der Hygienemaßnahmen und Förderung des Hygieneverhaltens sowie Auflösung von Doppelbüros. Klaus Schäfer: „Eine Grundverunsicherung ist geblieben. Wir sind mit der Krise auch noch nicht durch. Immerhin hatten wir keinen Coronafall bei Mitarbeitern und Teilnehmern.“